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Zentraler Grenzwertsatz
- 5. Februar 2018
- Posted by: Mika
Zentraler Grenzwertsatz – was ist das eigentlich? Nach diesem konvergieren Summe und Mittelwert von n unabhängigen identisch verteilten Zufallsvariablen mit zunehmendem n gegen die Normalverteilung, unabhängig davon, welcher Verteilung die folgen.
Viele Verfahren der Schätz- und Testtheorie setzen die Normalverteilung voraus, die oft für die Zufallsvariable selbst nicht gegeben ist. Aufgrund der Aussage des Zentralen Grenzwertsatzes kannst Du diese Verfahren aber trotzdem zum Schätzen und Testen ihrer Parameter einsetzen, falls Du eine ausreichend große Anzahl n von Realisationen gegeben hast.
Der Zentrale Grenzwertsatz für die praktische Anwendung der Statistik also von großer Bedeutung. Wie groß dabei n sein muss, um als „ausreichend groß“ zu gelten, damit der Satz gilt, lässt sich nicht fest vorgeben; vorsichtige Statistiker wählen als Grenze n=100, viele sehen aber bereits n=30 als ausreichenden Umfang an.
Zentraler Grenzwertsatz: mathematische Formulierung
Formal hast Du n Zufallsvariablen gegeben, die unabhängig voneinander sind, alle den gleichen Erwartungswert und die gleiche Varianz besitzen und einer beliebigen Verteilung folgen. Die Verteilung von deren Mittelwert konvergiert dann gegen die Normalverteilung, bzw. gegen die Standardnormalverteilung, falls Du durch Division der Differenz zwischen Mittelwert und seinem Erwartungswert durch seine Standardabweichung standardisierst:
Beispiel für die Anwendung
Eine Maschine füllt beispielsweise Sahnebecher ab, auf denen eine Füllmenge von =200 ml aufgedruckt ist. Du kennst die Varianz der Füllmenge als . Eine Stichprobe vom Umfang n=120 ergibt eine durchschnittliche Füllmenge von = 199,5 ml. Anhand dieser Stichprobe sollst Du entscheiden, ob diese Abweichung zufällig bedingt sein kann oder ob die Maschine falsch eingestellt ist.
Mit n>100 und dank des Zentralen Grenzwertsatzes ist die Entscheidung recht einfach, denn Du kannst einen zweiseitigen Gaußtest etwa zum Niveau von durchführen:
Du vergleichst dazu Deinen standardisierten Stichprobenmittelwert
mit dem kritischen Wert der Standardnormalverteilung
und entscheidest: Mit
wird die Nullhypothese also verworfen. Die Maschine muss also neu justiert werden.
Ohne die Aussage des Zentralen Grenzwertsatzes hättest Du folglich ein verteilungsfreies und weniger trennscharfes Testverfahren anwenden müssen. Denn Je mehr und detailliertere Informationen Du allgemein über Dein Datenmaterial hast, umso differenzierter kannst Du testen und umso aussagekräftiger und trennschärfer sind die Ergebnisse Deiner Tests; bei zwei Tests mit gleichem Fehlerniveau 1. Art – zu dem Du ja Deine Tests ausführst – hat in der Regel der Test den größeren Fehler 2. Art und damit weniger Trennschärfe, der weniger Informationen über Dein Datenmaterial berücksichtigt.