Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.
Alphafehler-Kumulierung (Multiple Testing, Bonferroni-Korrektur)
- 26. April 2018
- Posted by: Mika
Unter „Multiple Testing“ versteht man das Durchführen von n zusammenhängenden Hypothesentests an einem Datensatz. Stell Dir vor, Du möchtest das durchschnittliche Körpergewicht von Männern in Deutschland, in den Niederlanden und in Belgien vergleichen. Dazu hast Du drei Stichproben mit folgenden Mittelwerten erhoben:
Land | Deutschland | Niederlande | Belgien |
i | 1 | 2 | 3 |
88,8 kg | 87,4 kg | 87,8 kg | |
Grundgesamtheitsparameter |
Du könntest nun auf die Idee kommen, die Mittelwerte paarweise zu vergleichen und damit einen multiplen Test auf Dein Datenmaterial anzuwenden. Dann testest Du die folgenden Hypothesen:
und
Alle Einzelhypothesen werden aber letztlich getestet, um die Globalhypothese, alle Mittelwerte seien gleich, zu prüfen.
Du verwirfst nicht, wenn alle nicht verworfen werden.
Für jede Deiner Nullhypothesen wählst Du zunächst, wie für viele Tests üblich, das Signifikanzniveau als Wahrscheinlichkeit, die Nullhypothese zu verwerfen, obwohl sie richtig ist (Fehler 1. Art). Die Wahrscheinlichkeit, beim i-ten Test keinen Fehler 1. Art zu begehen, beträgt dann .
Die Wahrscheinlichkeit, bei der Globalhypothese keinen Fehler 1. Art zu begehen, berechnest Du dann bei k Einzeltests zum Niveau als
P(kein Fehler 1. Art bei ) = .
Für Dein Beispiel ist
Man spricht hier von Alphafehler-Kumulierung: Indem Du für alle Einzeltests das übliche Signifikanzniveau von gewählt hast, beträgt die Irrtumswahrscheinlichkeit dafür, in keinem Einzeltest einen Fehler 1. Art zu begehen, gerade . Das aber ist der Alphafehler Deiner Globalhypothese.
Eine solche Irrtumswahrscheinlichkeit von gilt in der Regel als zu hoch.
Bonferroni schlug daher als Korrektur vor, die Irrtumswahrscheinlichkeit der Einzeltests so zu reduzieren, dass die Fehlerwahrscheinlichkeit erster Art für die Gesamthypothese höchstens beträgt.
Das erreichst Du, indem Du setzt.
Die Bonferroni-Korrektur ist eine gute Möglichkeit, den Fehler 1. Art bei multiplen Tests zu kontrollieren; sie berücksichtigt allerdings nicht, dass mit einem kleineren Fehler 1. Art bei den Tests der Einzelhypothesen und daraus resultierend auch bei der Globalhypothese ein Ansteigen des Fehlers 2. Art einhergeht, so dass die Güte Deines Tests sinkt. Als Güte eines Tests bezeichnet man die Wahrscheinlichkeit, die Nullhypothese zu verwerfen, wenn sie falsch ist.
Die Bonferroni-Holm-Prozedur als Weiterentwicklung versucht daher, die globalen Fehler 1. und 2. Art zu kontrollieren.
Testtheorie
- Alphafehler-Kumulierung (Multiple Testing, Bonferroni-Korrektur)
- Nullhypothese, Alternativhypothese (Gegenhypothese), Gerichtete Hypothese, Ungerichtete Hypothese
- Alphafehler (Fehler 1. Art), Signifikanzniveau
- Teststatistik
- p-Wert, kritischer Wert
- Poweranalyse: Betafehler (Fehler 2. Art), Effekt, Teststärke, Optimaler Stichprobenumfang