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Momentenmethode
- 16. November 2016
- Posted by: Mika
Die Momentenmethode ist eins der ältesten Verfahren zur Schätzung der Parameter der Grundgesamtheit aus einer Stichprobenerhebung. Sie ist ohne viel Rechenaufwand durchzuführen, liefert Dir aber nicht immer erwartungstreue Schätzfunktionen.
Theoretische Momente
Als k-tes theoretisches Moment einer Zufallsvariablen ist der Erwartungswert der k-ten Potenz von definiert, beispielsweise ist der Erwartungswert von , der von :
Die theoretischen Momente hängen natürlich von den wahren unbekannten Parametern der Grundgesamtheit ab, für die Normalverteilung beispielsweise von den Parametern und , und Du kannst die als deren Funktionen formulieren:
Empirische Momente
Die empirischen Momente dagegen berechnest Du aus den Realisationen Deiner Stichprobe direkt:
zum Beispiel als erstes Moment ist der empirische Mittelwert der Stichprobe.
Idee der Momentenmethode ist es, die bekannten empirischen Momente mit den unbekannten theoretischen Momenten gleichzusetzen:
Erwartungstreue: Beispielrechnung
Stell Dir vor, Du betrachtest allgemein eine Verteilung mit m Parametern. Nimmst Du jeweils die ersten m theoretischen und empirischen Momente und setzt sie gleich, so erhältst Du m Gleichungen mit m Unbekannten. Dann löst Du dieses Gleichungssystem nach den m Parametern (falls eindeutig möglich) und erhältst als Lösung ihre Momentenschätzer.
Die Normalverteilung beispielsweise hat zwei Parameter, und , daher betrachtest Du die ersten beiden Momente:
Theoretisches erstes und zweites Moment für die Normalverteilung
und
Setzt Du dann in die zweite Gleichung die Schätzfunktion von ein und löst nach auf, erhältst Du
Empirisches erstes und zweites Moment
Stellt Dir jetzt vor, Du hast eine kleine Stichprobe aus der normalverteilten Grundgesamtheit „Körpergröße bei Männern“ gezogen und Deine der Größe nach geordneten Stichprobenrealisationen liegen wie in der zweiten Spalte der Tabelle vor.
Aus diesen Realisationen berechnest Du im Folgenden die beiden ersten empirischen Momente.
i | ||
1 | 1,68 | 2,82 |
2 | 1,74 | 3,03 |
3 | 1,75 | 3,06 |
4 | 1,82 | 3,31 |
5 | 1,83 | 3,35 |
6 | 1,95 | 3,8 |
Summe | 10,77 | 19,37 |
k-tes empirisches Moment |
Setzt Du diese Zahlen dann in die obigen Formeln ein, so erhältst Du:
Als Schätzwert für die Varianz erhältst Du schließlich durch Einsetzen und Umformen .
Dem Vorteil der sehr einfachen Berechnung steht der Nachteil gegenüber, dass die Schätzfunktionen nicht immer erwartungstreu sind, wie hier zum Beispiel die Schätzfunktion für die Varianz, bei der erst durch den Bessel´sche Korrekturfaktor Erwartungstreue erreicht werden kann.